Kurt Held - oder Kurt Kläber?
Der Autor der "Roten Zora", Kurt Held, wurde am 4. November 1897 in Jena geboren, allerdings unter einem bürgerlichen Namen Kurt Kläber, und starb am 9. Dezember 1959 in Sorengo in der Schweiz. Neben seinem wohl berühmtesten Werk veröffentlichte er noch noch zahlreiche andere Romane, Gedichte und Erzählungen, viele davon sind kommunistisch geprägt.
Besonders in jungen Jahren galt Kurt Kläber als sehr idealistisch, und schloss sich als junger Mann der Wandervogel-Bewegung an, einer Jugendbewegung, die sich gegen gutbürgerliches und oft spiessiges Leben auflehnte. Viele Mitglieder dort vertraten die Ansicht, dass es keine sozialen Stände mehr geben und die Menschen alles teilen sollten - so auch Kurt Kläber.
Nach einer Lehre zum Schlosser entwickelte er sich mehr und mehr zum "Berufsrevolutionär", arbeitete als fahrender Buchhändler, Mechaniker und Schriftsteller - er hatte zeitweise ziemlich viele Berufe -, und trat nach dem ersten Weltkrieg in die KPD, die Kommunistische Partei Deutschlands, ein. Gemeinsam mit anderen linken Schriftstellern veröffentlichte er Zeitungsartikel und Romane, die oft als "Arbeiterliteratur" bezeichnet werden und in denen sie ihre Ideen von einer klassenlosen Gesellschaft verbreiteten.
Doch für die Nationalsozialisten gehörten Kommunisten neben Juden zu den größten "Feinden" ihrer rassistischen Weltanschauung, sodass diese hart verfolgt wurden. Nach dem Reichstagsbrand 1933 wurde auch Kurt Kläber verhaftet, und nur mit Hilfe seiner Frau Lisa Tetzner und einiger Freunde konnte er frei kommen und in die Schweiz fliehen.
Dort wurde er zunächst nur sehr widerwillig geduldet, seine Frau und er steckten oft in finanziellen Nöten, und Kurt Kläber durfte keine Bücher mehr veröffentlichen. Das tat er, nach kurzer schriftstellerischer Pause, allerdings trotzdem, wenn auch unter dem Namen Lisa Tetzners, die zu der Zeit als Sprechlehrerin arbeitete und ebenfalls schrieb. So erschien beispielsweise sein Roman "Die schwarzen Brüder".
Sein Jugendbuch "Die rote Zora und ihre Bande" war aber so sehr von persönlichem Stil geprägt, dass es nicht als Werk seiner Frau "durchgehen" würde - das war der Grund, weshalb er sich das Pseudonym "Kurt Held" zulegte, unter dem er heute vermutlich bekannter ist als unter seinem "richtigen" Namen.
Das Buch war ein durchschlagender Erfolg, auch wenn viele ihm zunächst kritisch gegenüber standen - ein freches, selbstsicheres Mädchen an der Spitze einer Jungenbande, das wollte einfach nicht in das damalige Heldenbild passen. Dennoch gilt es heute als das bedeutenste Schweizer Jugendbuch des 20. Jahrhunderts, und noch immer scheint das Interesse daran kein Ende zu nehmen. Es gibt immer wieder Neuauflagen, der Roman ist mehrfach in unterschiedliche Sprachen übersetzt worden und noch immer erleben junge und ältere Leser die Abenteuer der "Uskoken" gerne und voller Spannung.